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Die längste Reise meines Lebens

12. März 2017Keine KommentareLarissa Reding

Dass die Zugreise von Winnipeg nach Vancouver mit knapp 48h die längste Reise von A nach B wird, wusste ich bereits im Voraus. Was ich nicht wusste: Dass die Reise weitaus länger dauern würde als angenommen, aber nun von Anfang an…

In Winnipeg fahren wir mit einer Stunde Verspätung ab. Grund dafür ist ein Rad, das gewechselt werden muss. Die Landschaft von Winnipeg bis Edmonton ist realtiv eintönig. Die Prärie ist von Schnee bedeckt. Während ich in meinem Reiseführer blättere & Kreuzworträtsel löse, schaue ich ab & zu aus dem Fenster und denke immer wieder, dass ich wohl nichts Spektakuläres verpasse.

Als die Nacht einbricht, halte ich nach Rehen und Hirschen Ausschau, denn gerade bei Dämmerung kommen diese oft zum Vorschein. Manchmal meine ich eine ungewöhnliche Bewegung zu sehen, doch ein Waldbewohner entdecke ich nicht. Müde von nichts mache ich es mir so bequem wie nur möglich und schlafe langsam ein, während ich im Hintergrund noch das Pfeifen der Lokomotive wahrnehme.

Der zweite Tag an Board der legendären „Canadian“ beginnt mit einer schlechten Nachricht: Über Nacht hat sich die Verspätung auf satte 8 Stunden kummuliert. Schuld sind die Frachtzüge, auf die wir immer wieder warten mussten, weil es nur eine Fahrspur gibt. „Einen Teil davon machen wir sicher wieder wett; war ja von Toronto nach Winnipeg auch so“, denke ich mir.

Leider zeigt sich der Westen Kanadas nicht gerade von der Sonnenseite. Der Himmel ist grau, ab und zu schneit es. Die Landschaft scheint trostlos. Und mir gehen langsam die Ideen aus, wie ich mich unterhalten kann. Musik hören, Reiseführer & Buch lesen, Kreuzworträtsel lösen, Tippen auf dem Laptop, Spiele auf dem Smartphone und Schlafen… Mehr gibt’s nicht. Was ich hier genau mache, frage ich mich an diesem Tag wirklich des Öfteren.

Natürlich habe ich auch eine Menge Zeit zum Nachdenken. Ich frage mich, wer und wie die Leute hier weit ab von jeglicher Zivilisation leben. Wovon leben sie? Sind sie glücklich?
Mittlerweile ist das Gebiet interessanter geworden. Wir fahren in Richtung Rocky Moutains. Leider verunmöglicht das Wetter Fotos. Die sehen wirklich schrecklich leblos aus… Deshalb gebe ich das Unterfangen nach ein paar Versuchen auf & geniesse die Landschaft mit wilden Wasserfällen, Pferden auf der Wiese, Flüssen und eine Menge Wälder. Und natürlich: endlich wiedermal richtige Berge!

Am Samstag wache ich früh auf. Eigentlich sollten wir um kurz vor 10:00 Uhr morgens in Vancouver angekommen. Eigentlich. Die Lautsprecher stimme vermeldet eine Verspätung von satten 10 Stunden. Die Verspätung an sich macht mir im Grunde nicht viel aus. Es sind vielmehr die mühsamen, ewig erscheinenden Momente, in denen der Zug stillsteht und keinen Wank macht. Wann geht’s wohl weiter?

Die Verspätung hat einen grossen Vorteil. Wir sehen den schönen Streckenabschnitt von den Rocky Mountains bei Tag. Wären wir fahrplanmässig unterwegs, wären wir hier in der Nacht durchgesaust. So aber überqueren wir bei Tageslicht mehrmals den bekannten & reissenden Fraser River. Ich befinde mich tatsächlich in den Rocky Mountains.
Das z’Mittag und z’Nacht geht wegen der Verspätung auf’s Haus. Wie viele Passagiere habe auch ich meine „Vorräte“ aufgebraucht.

Kurz vor Vancouver werde ich wehmütig. Es regnet. Der Himmel ist grau & wolkenverhangen. Und da kommt auch noch gerade das dieses eine Lied auf meiner Playlist. Weiterschalten kann ich nicht, denn es erinnert mich an viel Schönes zu Hause. In den letzten Woche habe ich mich lange gegen das Gefühl vom „Vermissen“ gewehrt. Nun überkommt es mich ohne, dass ich etwas dagegen tun könnte. Ich fahre wieder in eine neue Stadt. Während 3 Monaten werde ich mit bis jetzt Fremden Leuten in einem Appartment wohnen. Zu Hause könnte ich mich morgen an einen gedeckten Z’Morge-Tisch setzen, mit selbstgemachtem Zopf, Chäsrösti, Birchermüesli und chaltem Plättli…

Je näher wir Vancouver kommen, desto mehr „Bammel“ habe ich vor dem was kommt. Und dann plötzlich, als wir aus einer Kurve herausfahren, erstrahlt die Skyline am Fenster. Puff, weg sind alle Bedenken. Ich bin sicher, dass ich hier eine tolle Zeit haben werde.

Um kurz nach 20:00 Uhr fahren wir in die Pacific Central Station in Vancouver ein. Nach knapp 60 Stunden. War das eine Reise…
Als ich im Bus sitze, sage ich mir „nie mehr“! Aber am besten fragt ihr mich nach ein paar Wochen. Oder vielleicht schon morgen. Denn ausgeschlafen sieht die Welt schon wieder anders aus.

Good n8!

Tags: 10 Stunden, Delay, Hours, Rocky Mountains, The Canadian, Train to Vancouver, Vancouver, Vermissen, Verspätung, VIA-Rail
Larissa Reding
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